Kapelsky & Sängerin

Ostperanto-Folkjazz

„Dieses Instrumentaltrio plus Sängerin zeichnet sich durch besondere Rücksichtslosigkeit im Umgang mit Fundstücken aus: Miles Davis wird kurzerhand in den Orient geschickt und Britney Spears auf den Balkan. Zarathustra schwingt keine Reden mehr, er tanzt Polka.

"Kapelsky & Sängerin" (Quartett) ist die Ur- und Trio-Grundbesetzung zusammen mit der Sängerin:
Marina Frenk oder
Tamara Lukasheva oder
Emine Cambel
 

Schon im letzten Jahrtausend (1999) gab es erste Ansätze zur Gründung von „Kapelsky“.

Seit 2004 spielt das Trio in der jetzigen Besetzung, deren Instrumentierung an die Manoushkapellen erinnert. Aber diese Geigen-Contrabass-Combo wandelt nicht nur auf den Spuren eines Gypsy-Swing a la Django Reinhard. Die drei mischen Osteuropa musikalisch gekonnt auf.

Sie adaptieren Balkanklänge zwischen Klezmerstücken und Balkanmusik.
Nun kam auch eine Portion russischer Roots dazu, denn das Instrumentaltrio erweiterte sich um die moldawische Sängerin und Schauspielerin Marina Frenk, die auf Russisch und in Romanes singt. Ihr frecher, aber auch zärtlicher Gesang bringt belebende Facetten in ein ohnehin schon gut eingespieltes Trio.“

Birger Gesthuisen, Jury creole-NRW
 

Beschreibung/Vita:

„Ostperanto-Folkjazz nennt die Gruppe aus dem Ruhrgebiet ihr Repertoire. Begonnen als Trio hat sich das Ensemble um die charismatische Sängerin Marina Frenk erweitert und überzeugte mit einem spritzigen, überraschenden und humorvollen Auftritt die Jury des NRW Creole Weltmusikwettbewerbs.
Ohne Rücksicht auf Traditionen und Klischees spielt das Quartett eigenständige Arrangements und Improvisationen. Respektlos verballhornen sie klassische Stücke wie „Also sprach Zarathustra“ oder amerikanische Popsongs und geben ihren Stücken so eine ganz eigene, mitreißend originelle Note. Umgekehrt werden scheinbar genrefremde Elemente „folklorisiert“, so atmet ein Miles Davis Klassiker orientalisch-balkaneske Atmosphäre. Manchmal hört man Gypsy Swing oder Klezmer, aber immer lenkt die augenzwinkernde Ironie der Kapelskys die Erwartungen der Zuhörer in neue Bahnen. Ein erfrischender Hörgenuss und dank der witzigen Performance auch ein Spaß fürs Auge!“

Rita Viehoff, NRW Kultursekretariat
 

Bericht bei Funkhaus Europa am 29.01.2014:

Lokalmatador - Kapelsky

Sprechen Sie Ostperanto?
Von Andrea Halter

Kapelsky ist ein Trio aus Bochum, Dortmund und Schwerte. Gemeinsam mit ihrer moldawischen Sängerin Marina hat die Band im letzten Jahr den NRW-Vorentscheid der "Creole" gewonnen, einem der wichtigsten Global-Pop-Wettbewerbe Deutschlands.

Wie nennt ihr eure Musikmischung?

Kapelsky: Wir nennen unsere Musik "Ostperanto-Folk-Jazz". Den Begriff haben wir uns selber ausgedacht. Weil das immer so eine lange Geschichte ist, wenn man sagen muss: Wir spielen Klezmer-Balkan-Musik, Gipsy-Swing und zeitgenössischen Jazz. Deswegen nennen wir das "Ostperanto-Folk-Jazz". Das Wort Ostperanto erinnert an Esperanto, also etwas Erfundenes. Und deswegen können wir uns mit diesem Wort eigentlich ganz gut identifizieren. 

Euer Repertoire ist unglaublich vielfältig

Das stimmt. Gerade besteht es aus Klezmer-Stücken, die wir selbst arrangiert haben. Außerdem haben wir auch einige Popsongs "osperantoligisiert". Da spielen wir zum Beispiel ein Stück von Britney Spears, aber mit russischer Sprache und als Polka. Oder wir haben von den Beatles das Stück "Girl" genommen. Unsere Sängerin Marina Frenck hat dann den englischen Text ins Russische übersetzt. Und da ist uns einmal mehr aufgefallen, dass die russische Sprache eine unglaublich musikalische Sprache ist.

Seid ihr privat auch Freunde?

Ja, wir sind das, was man so "richtig dicke Kumpels" nennen würde. Wir waren schon oft zusammen im Urlaub und haben daraus Straßenmusik-Touren gemacht. Wir drei, ein Auto und ein Zelt. Das ist allerdings nicht ganz so gemütlich, denn der Kontrabass und alle anderen Instrumente müssen ins Auto passen. Da wird es schon mal sehr eng. Aber das macht es auch besonders. Wir haben tagsüber in verschiedenen Städten gespielt. Und wenn es dann langsam dämmerte, dann sind wir da einfach losgefahren und haben im Dunkeln, irgendwo beim Bauern auf der Wiese gezeltet. Das war dann ein ziemliches Abenteuer.

Was glaubt ihr, ist das Besondere an eurer Band?

Das Besondere an Kapelsky - das ist schwer zu sagen für mich als Musiker, weil ich ja drinstecke. Da muss ich jetzt zurückgreifen auf Rückmeldungen aus dem Publikum. Die sind so, dass die Leute oft unseren Humor schätzen, der in unserer Musik ist. Sie mögen unsere schönen Arrangements, die mitreißen. Ein ganz wichtiger Faktor ist vielleicht auch die Anarchie und der Punk in Kapelsky. Dass wir sagen: "Okay es läuft vielleicht alles nicht so super, aber drauf geschissen. Jetzt wird getanzt, und jetzt wird Party gemacht!"